Zwischen dem Küstenort Rovinj und den Brijuni-Inseln hat das havarierte Torpedoboot Giuseppe Dezza seine letzte Ruhestätte gefunden. Am 17. August 1944 lief der ehemals italienische Zerstörer, der seit dem 9. Juni 1944 unter dem Namen TA 35 unter deutscher Flagge fuhr, auf eine Seemine und zerbrach bei der Detonation in zwei Teile.
Die Überreste des Zerstörers sind heute ein beliebtes Ziel von Wracktauchern in Kroatien. Bug und Heck liegen knapp 80 Meter auseinander in 30 bis 35 Metern Tiefe. Sehenswert ist insbesondere der hintere Teil des ziemlich zerstörten und üppig bewachsenen Wracks: Zwischen Drachenköpfen und Gabeldorschschwärmen können Taucher Militärgerät wie eine alte Bordkanone und ein Flakgeschütz in Augenschein nehmen.
Das heute als künstliches Riff fungierende Kriegsschiff, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. In den ersten Jahren nach dem Stapellauf im Jahr 1915, während des Ersten Weltkriegs, fuhr der Zerstörer unter dem Namen RN Pilade Bronzetti zahlreiche Einsätze. Nach einer Meuterei im Jahr 1921 erhielt das Torpedoboot einen neuen Namen, es hieß fortan Giuseppe Dezza.
Im Zweiten Weltkrieg, Ende 1943, versenkte die italienische Besatzung das Schiff im Hafen von Rijeka, um es vor dem Zugriff der deutschen Marine zu schützen. Die hob die Giuseppe Dezza wieder, machte sie startklar und taufte sie auf den Namen TA 35 (das Kürzel steht für Torpedoboot Ausland) um. Nur zwei Monate später lief das Schiff auf eine Mine und fand im Kanal von Fažana seine zweite und letzte Ruhestätte am Meeresgrund.
Der Tauchausflug in die Geschichte zweier Weltkriege sollte nicht nur wegen der Tiefe und manchmal stärkeren Strömung Fortgeschrittenen vorbehalten bleiben. Auch die Sichtverhältnisse am Wrack der Giuseppe Dezza sind oft mäßig und wegen des schlickigen Untergrunds ist einige Tariererfahrung vonnöten. Der schöne Bewuchs und die Fischschwärme sind allerdings mehrere Tauchausflüge mit Unterwasserlampe wert.