Die Bora ist ein trockener, kalter und böiger Fallwind, der von kroatischen Küstengebirgen aus senkrecht ins Meer hinabstürzt und dessen vorherrschende Windrichtung Nordost ist. Mit ihren heftigen Böen von bis zu zehn Beaufort peitscht die Bora das Meer regelrecht auf: Es entstehen kurze und steile Wellen sowie Sprühnebel, der durch feinen Wasserstaub auf den Wellenkämmen verursacht wird.
Charakterische Vorboten des kalten und unangenehmen Adria-Windes, der insbesondere im Winter bläst, sind Wolkenbänder über den Gipfeln der Küstengebirge. Aber auch im Sommer kann die Bora aufkommen: In den Sommermonate tobt der Fallwind meist nur einen Tag lang, während er in der kalten Jahreszeit im Schnitt drei Tage lang, im ungünstigsten Fall sogar bis zu 14 Tage lang wehen kann.
Sobald die Bora naht, sollten insbesondere mit den kroatischen Wetterverhältnissen nicht vertraute Segler schnell den nächsten geschützten Hafen ansteuern. Die Bora kann fast überall an der kroatischen Adria auftreten, besonders betroffene Reviere sind die Bucht von Novigrad, der Velebit-Kanal, die Kvarner Bucht sowie die Gewässer vor Šibenik und Split, der Raum Makarska und die Bucht von Žuljana.
Zwei Wetterlagen lösen den trocken-kalten Wind mit Sturmstärken aus: Antizyklonare Bora oder Schönwetter-Bora tritt auf, wenn kalte Luftmassen unter Hochdruckeinfluss in die Adria transportiert werden. Bei zyklonaler oder Schlechtwetter-Bora gelangen die Luftmassen durch ein Mittelmeertief in die Adria. Sie geht mit heftigen Sturmböen, Regen oder Schnee einher.