Bei Wasser- und Lufttemperaturen von mehr als 20 Grad herrschen im Spätsommer an der Adria optimale Tauchbedingungen. Kroatien bietet sauberes Wasser und eine Fülle von Tauchspots für Anfänger und Fortgeschrittene. Die Top 10 im Überblick.
Zwei Jahre nach dem Untergang der Titanic, im Jahr 1914, sank der Passagierdampfer Baron Gautsch vor der Küste Istriens und riss 147 Menschen in den Tod. 100 Jahre später schweben Taucher zum einstigen Speisesaal hinab und nehmen das mit einem Muschelteppich bedeckte Oberdeck unter die Lupe.
Anders als die Titanic ist das Wrack bei Maximaltiefen von 42 Metern für Unterwassersportler zugänglich. Ein spektakulärer Tauchplatz für Fortgeschrittene.
Im Norden Dalmatiens ragen die Gipfel eines versunkenen Gebirges aus der tiefblauen Adria. Der Kornaten-Archipel lockt mit großen Sichtweiten und spektakulären Steilwänden. Vor der Insel Žut geht es bis zu 70 Meter abwärts.
Auf ihrem Sinkflug, der bei 40 Metern endet, sichten Sporttaucher Kraken, Korallen und Katzenhaie. Wer in Kamenar bis zum Meeresgrund hinabschweben will, braucht eine Lizenz zum technischen Tauchen.
Eine Welt aus Tunneln und Grotten eröffnet sich Tauchern, die am Südzipfel Istriens auf Unterwassertour gehen. Zwischen Nischen und Felsüberhängen gibt es jede Menge winzige Seepferdchen und hübsch gezeichnete Leopardenschnecken.
Am Kap herrschen perfekte Bedingungen für Anfänger, die in der geschützten Naturlandschaft ihre ersten Flossenschläge machen. Erfahrene schätzen den Spot wegen seiner abwechslungsreichen Fotomotive.
Im Zeitlupentempo schweben Unterwassersportler in den Schlund hinab, eindringende Sonnenstrahlen tauchen die Meereshöhle in tiefblaues Licht. Das Blue Hole von Korčula besteht aus zwei Kammern.
Außer faszinierenden Licht- und Wasserspielen können Taucher sich auf mindestens einen neugierigen Zackenbarsch und diverse, aus den Felsritzen ragende Garnelenscheren gefasst machen. Taucherlampe nicht vergessen!
Garantiert schwindelfrei gleiten Sporttaucher im Kvarner Golf an zerklüfteten Steilwänden und Canyons vorbei. Auf ihrem filmreifen Abwärtsflug Richtung Meeresgrund bekommen sie lautlos durchs Wasser schwebende Adlerrochen und sich wiegende Gorgonienfächer vor ihre Maske.
Die weite Anfahrt zu den östlich der Insel Cres gelegenen Eilanden Veli und Mali Cutin lohnt sich; die Schwerelosigkeit setzt Glückshormone frei.
Aufrecht steht der 1968 vor der Insel Krk havarierte Frachter Peltastis auf dem Meeresgrund. Bei seiner ersten Erkundung bot sich ein gespenstisches Bild: Das Skelett des griechischen Kapitäns mit ans Steuerrad gekrallten Händen.
Das ist Vergangenheit, heute besiedeln Schwämme, Korallen und Nacktschnecken das "Geisterschiff von Krk". Meeresausflüge zur Peltastis sind wegen der Küstennähe und recht geringen Tauchtiefe anfängertauglich.
In Kisten verstaute Granaten erinnern an die letzte Mission des Kriegsschiffes, das im Zweiten Weltkrieg von der britischen Luftwaffe versenkt wurde. Seine letzte Ruhestätte hat der einstige Munitionstransporter im Norden Dalmatiens gefunden.
Attraktionen des bei Taucherfahrenen populären Wracks sind die Einschusslöcher im Laderaum sowie ein großer Gabeldorsch, der zwischen Schwämmen und Munitionskisten seine Bahnen zieht.
Was braucht der Taucher zu seinem Glück außer diesem, von tiefblauem Wasser umspülten, kathedralengleichen Felsenturm? Das vor der dalmatinischen Insel Dugi Otok gelegene, weithin unbekannte Tauchrevier bietet eine nahezu jungfräuliche Unterwassernatur.
Wer Brassen und Bernsteinmakrelen vor einer solchen Kulisse erleben will, sollte sich allerdings wegen der Maximaltiefe von 55 Metern vorher in technischem Tauchen schulen lassen.
Vor der Halbinsel Pelješac, in Süddalmatien, gehen Unterwassersportler auf historische Spurensuche. Bei der "Operation Hammer" griff die britische Marine kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs das deutsche Schnellboot S 57 an und beschädigte es schwer. Kurz bevor die deutsche Mannschaft das Boot verließ, versenkte sie es selbst.
In Tauchtiefen von 38 Metern können Unterwassersportler sich zwischen Seehasen in die Geschichte versenken.
An dieser mit Zylinderrosen bewachsenen Steilwand kommen sich Tauchneulinge vor wie im freien Fall: 113 Meter geht es am Tauchspot Selzine, dem tiefsten Punkt in der nördlichen Adria, steil bergab. Gebremst werden Taucher durch den Wasserwiderstand, der ihnen entschleunigte Begegnungen mit Mönchsfischen und Medusen ermöglicht.
In 40 Metern Tiefe hat der Abwärtsflug ein Ende, weiter unten wird es für Sporttaucher einfach zu gefährlich.