In zwei geschichtsträchtige Kapitel des Ersten Weltkrieges tauchen Unterwassersportler mit Tieftaucherfahrung vor der Nordwestküste der Insel Pag hinab. Für die Spots, die im Grenzbereich zwischen dem Kvarner Golf und Dalmatien liegen, ist ein großes Maß an Erfahrung notwendig: An beiden Wracks, sie befinden sich in beträchtlichen Tiefen, kann es schon einmal zu schwankenden Strömungsverhältnissen und eingeschränkter Sicht kommen.
Auf 72 Metern Tiefe liegen die sehr gut erhaltenen Überreste der SS Albanien. Am 4. Juni 1916 war der österreichisch-ungarische Frachtdampfer auf hoher See unterwegs, als er von zwei Torpedos eines italienischen U-Boots getroffen wurde und in der Adria versank. Das 66 Meter lange und zehn Meter breite Schiff steht aufrecht auf dem Sandgrund.
Beim aufregenden Sinkflug ins tiefblaue Wasser sind zuerst die bis auf eine Tiefe von 60 Metern emporragenden Aufbauten des Frachters zu erkennen. Noch weiter unten können technische Taucher sich das erste Deck anschauen, in dem oft Dorsche ihre Bahnen ziehen.
In rund 100 Jahren haben die Meeresbewohner sich das Schiff zu eigen gemacht: Die Kabinen sind mit bunten Schwämmen überzogen, zwischen Waschräumen und Rumpf haben sich Hummer und Congeraale eingerichtet.
Vor der Westküste von Pag sind die Überreste der SS Euterpe ein populäres Ziel von technischen Tauchern. Der österreichisch-ungarische Passagierdampfer wurde während des Ersten Weltkrieges zum Truppentransporter umfunktioniert. Am 11. August 1918 torpedierte ein italienisches U-Boot die SS Euterpe.
Der knapp 100 Meter lange und 11 Meter breite Stahlriese fand auf dem 80 Meter tiefen Meeresgrund seine letzte Ruhestätte. Bei dem Schiffsunglück kam beinahe die Hälfte der rund 1000-köpfigen Besatzung ums Leben.
100 Jahre später haben Korallen und bunte Schwämme Schornstein und Rumpf der SS Euterpe in Besitz genommen. Die Konturen der Mastspitze zeichnen sich ab 65 Metern in den Tiefen der Adria ab. Das Wrack steht aufrecht auf dem Sandgrund, die Überreste des vollkommen zerstörten Hecks liegen verstreut herum. Im Licht der Unterwasserlampe können Tech-Taucher Krebse und Fahnenbarsche in Augenschein nehmen, von denen es am Wrack nur so wimmelt.