In gleich mehrere spannende Kapitel der Geschichte steigen Taucher hinab, die in Kroatien Urlaub machen und die Küsten vor der istrischen Halbinsel erkunden. Das westlich von Pula auf Tauchtiefen von 36 bis 41 Metern gelegene Wrack der Josephine ist ein beliebtes Ziel von erfahrenen Normalgemisch-Atmern sowie technischen Tauchern.
Auf das vorvorige Jahrhundert, genauer 1868, geht das Baujahr des Dampfers zurück, der zunächst unter dem Namen SS Sultan über die Meere schipperte. 1913 wurde der 78 Meter lange Frachter umgetauft, das Schiff der österreichisch-ungarischen Handelsmarine hieß nun Josephine. Bloß ein Jahr später, nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, ging der Dampfer unter. Am 17. November 1914 machte der Kapitän einen folgenschweren Fehler, als er sich dramatisch verschätzte und in ein eigenes Minenfeld geriet. Aufgrund der Explosion erreichte das Schiff sein ursprüngliches Ziel, den Hafen von Triest, nicht mehr. Bei dem Unglück wurde der Bug vom Rest des Schiffsrumpfes gesprengt.
Das Wrack der Josephine steht - abgesehen vom abgetrennten und nach vorn geneigten vorderen Teil - in aufrechter Position auf sandigem Untergrund. Bug und Rumpf der Josephine sind etwa zehn Meter voneinander entfernt. Obgleich die Aufbauten durch die Explosion stark beschädigt wurden, sind Teile der Schiffes zugänglich. Taucher, die in das Innere des Frachters vordringen wollen, sollten allerdings Vorsicht walten lassen, denn Lade- und Maschinenraum sind teilweise mit Fischernetzen verhängt.
Da rund um die Josephine in aller Regel geringe Strömung und gute Sichtverhältnisse herrschen, ist das von Krustenanemonen und Goldschwämmen überdeckte Wrack ein beliebter Platz von Unterwasser-Fotografen. Wie an mehreren anderen Stellen in unmittelbarer Umgebung können Sportler an diesem Platz in Dorschschwärme eintauchen und unterhalb der Wasseroberfläche auf historische Spurensuche gehen.