Jetzt bekommt die Baron Gautsch Konkurrenz. Vor der norddalmatinischen Insel Pag machten Taucher einen sensationellen Fund. Bei einem Unterwassertrip entdeckte die Gruppe am Meeresgrund ein 2000 Jahre altes versunkenes Schiff mit mehreren Hundert Amphoren.
"Wir haben schon alles mögliche am Meeresboden gefunden, aber von so einer Entdeckung konnten wir nur träumen", schwärmt der Tauchguide Vedran Dorušić, der im Hochsommer mit einigen Touristen in den Tauchgründen vor Pag unterwegs war. Plötzlich hatten die Taucher das komplette Wrack mit 600 Amphoren vor der Maske. Es fällt allmählich auseinander, berichtet Dorušić, der als Präsident zudem Kroatiens staatlicher Tauchtourismus-Organisation vorsteht.
Archäologen untersuchten das Wrack und kamen zu dem Ergebnis, dass das römische Handelsschiff zu Beginn des 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung verunglückt sein muss. Sie vermuten einen schweren Sturm in der Bucht von Šimuni, wo das Schiff Schutz gesucht hatte und havarierte. Die Forscher glauben, dass sich in Šimuni ein römischer Hafen befunden hat.
Kroatiens Tauchtourismus-Organisation hofft nun auf einen weiteren Schub für den Unterwasser-Tourismus im Lande. Das antike Schiff mit seinen vielen Amphoren könnte zur neuen Attraktion in der Region werden. Ein wenig Geduld müssen interessierte Wracktaucher allerdings aufbringen, denn Tauchausflüge zum riesigen Amphoren-Friedhof sind derzeit noch verboten.
Rund um das Wrack wurden Unterwasserkameras angebracht, um den Tauchplatz vor ungebetenen Besuchern zu schützen. In der kroatischen Adriaküste liegen zahlreiche Wracks auf Grund. Zu den bekanntesten gehören der vor Istrien gesunkene Passagierdampfer Baron Gautsch, die als "Geisterschiff von Krk" bekannte Peltastis sowie der in Dalmatien havarierte Munitionstransporter Francesca da Rimini.
Der Spätsommer ist die ideale Zeit für Tauchurlaub in Kroatien. Während der heißen Sommermonate hat sich das Wasser schön aufgeheizt und die Luft ist bis in den Oktober hinein angenehm mild. Zwischen Istrien und dem Süden Dalmatiens gibt es rund 180 Tauchbasen.