Einmal im Jahr verwandelt sich der Kvarner Golf in eine bunte Maskerade aus Strohpuppen und Glockenträgern mit Blumenhüten. Gefeiert wird die fünfte Jahreszeit nicht nur an der Küste, sondern auch auf den Inseln und in Bergdörfern. Offizieller Beginn des närrischen Treibens ist der 17. Januar, wenn der Faschingsbürgermeister von Kastav im Rathaus des 10.000-Seelen-Ortes das Regiment übernimmt.
Im mondänen Küstenort Opatija weht im Februar die Karnevalsfahne. Am 9. Februar rasen Maskierte in selbstgebastelten Seifenkisten die Hauptstraße entlang. Für Familien gibt es drei Tage nach dem närrischen Seifenkistenrennen einen weiteren wichtigen Termin auf dem Festkalender: die am 12. Februar um 13 Uhr beginnende Kinderparade. Außerdem stehen in den Kursälen des mondänen Seebads rauschende Faschingsbälle sowie Partys auf herausgeputzten Karnevalsschiffen auf dem Programm, die vor der Kaiser-Franz-Josef-Promenade ankern.
Die meisten Jecken zieht es allerdings in die Faschingshochburg Rijeka. Zum turbulenten Festumzug am 26. Februar werden 150.000 Karnevalisten aus ganz Europa erwartet. Neben Karnevalskönigin und Karnevalsmeister haben Zvončari-Glockenträger (sprich: Swonschari) und maurische Diener ihren großen Auftritt. Die schwarzen Moriči sind Rijekas Glücksbringer, Nachbildungen sind in allen Souvenirläden als Anhänger zu haben. Sie symbolisieren die Osmanen, die die Kroaten Ende des 16. Jahrhunderts in die Flucht geschlagen haben.
Was die verzierten Masken in Venedig sind, sind die fratzenhaften Holzmasken und zotteligen Tierfelle am Kvarner Golf. Am 26. Februar marschieren die mit Riesenglocken behängten Zvončari unter lautem Gebimmel durch die Dörfer Rukavac, Zvonece, Bregi, Brgud, Mucic, Zejane, Mune und Halubje bis nach Matulji, wo die mit Blumenhüten dekorierten Glockenmänner gemeinsam das nahende Frühjahr begrüßen. Zu Ende sind die farbenprächtigen Spektakel, wenn am 1. März im Burgstädtchen Kastav, dem Fischerort Mošćenička Draga und der Hafenstadt Rijeka die Strohpuppe Pust angeklagt, verurteilt und verbrannt wird: Die Puppe steht für die Sünden des Jahres 2016, die ihr am Aschermittwoch auf so drastische Art und Weise ausgetrieben werden.