Rund 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges stießen im Herbst Taucher in der Adria auf das Wrack eines deutschen Kampfflugzeugs. Ein Fischer hatte die erstaunlich gut erhaltenen Überreste vor der Südküste der dalmatinischen Insel Žirje entdeckt und die Behörden informiert. Jetzt werden die Umstände des Abschusses untersucht.
Im September spürten Taucher die aufrecht stehende Junkers Ju 87 in 27 Metern Tiefe auf dem Meeresboden auf - "beinahe wie nach einer sanften Landung auf Rädern", sagte anschließend Igor Miholjek, zuständiger Meeresarchäologe vom kroatischen Institut für das Nationalerbe, der den ersten Tauchgang begleitet hat. Lediglich der Motor des Weltkriegbombers fehlte. Er wurde vermutlich beim Aufprall aufs Wasser abgerissen und liegt neben dem Flugzeugwrack.
Historiker gehen davon aus, dass der als Stuka (Sturzkampfflugzeug) bekannte Kampfjet aus deutscher Produktion zum Zeitpunkt des Abschusses im Dienst der italienischen Luftwaffe stand. Davor Puric vom Militärmuseum des kroatischen Verteidigungsministeriums ist überzeugt, dass die Maschine am 12. April 1941 - während der Invasion Jugoslawiens durch Deutschlands Verbündeten Italien - von der jugoslawischen Flugabwehr vom Himmel geholt wurde.
Unterwasservideo des Wracks der Junkers Ju 87 vor der Südküste der dalmatinischen Insel Žirje.
Copyright © Croatian Conservation Institute, Igor Miholjek
Der Fund ist eine Sensation, denn von den etwas mehr als 5700 zwischen den Jahren 1937 und 1944 in Deutschland gefertigten Junkers Ju 87 existierten bislang nur noch zwei ähnlich gut erhaltene Exemplare: Ein Stuka ist im Museum of Science and Industry in Chicago ausgestellt, ein weiteres im Royal Air Force Museum Hendon in London.
Der Flugzeug-Oldtimer ist gut elf Meter lang, hat eine Spannweite von fast 14 Metern und liegt in nur 27 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Allerdings wurde das Wrack der einmotorigen Maschine nach der Entdeckung unter den Schutz kroatischer Behörden gestellt. Private Tauchausflüge zum Wrack sind streng verboten, teilte der Meeresarchäologe Miholjek mit.
Unterwassersportler, die ein gut erhaltenes Flugzeugwrack sehen wollen, können dies vor der dalmatinischen Nachbarinsel Vis tun, wo der US-Kriegsbomber B-17 in 73 Metern Tiefe seine letzte Ruhestätte gefunden hat.