Sanft gleitet das Tauchboot durch das glasklare Wasser vor der Insel Lošinj, passiert Pinienwälder, herrschaftliche Villen und Orangenhaine am Ufer. Plötzlich sichtet der Kapitän eine Gruppe Delfine. Hie und da ragen ihre Rückenflossen oder Finnen aus dem smaragdgrünen Wasser.
Um den Meeressäugern der Spezies Großer Tümmler möglichst nah zu kommen und sie nicht zu verschrecken, gibt er für kurze Zeit volle Kraft voraus und stellt dann den Motor aus. Eine Viertelstunde lang begleiten springende Delfine das Boot, auf dem Urlauber begeistert fotografieren und filmen.
Im Kvarner Golf leben schätzungsweise 120 Delfine. Meist sind sie in den Gewässern rund um Lošinj und Cres unterwegs. Da die bis zu 300 Kilo schweren Tiere täglich jedoch 100 Kilometer zurücklegen können, werden sie auch vor den Nachbarinseln Krk und Rab gesichtet.
Seit 16 Jahren stehen alle Meeressäuger in Kroatien unter Schutz. Im Jahr 1987 hat in Veli Lošinj das Meeresforschungs-Zentrum Blue World seine Arbeit aufgenommen. Seither erforschen Biologen das Sozialverhalten und identifizieren die Delfinschulen der Region.
An der Rückenflosse erkennen die Forscher jeden einzelnen Delfin, neue Furchen und Narben zeugen von den jüngsten Kämpfen unter Artgenossen. "Das unverwechselbare Merkmal jedes Delfins ist seine Finne", sagt Lucija Prelovec. Die junge Kanadierin mit kroatischen Wurzeln arbeitet als Volontärin im Meereszentrum.
Das Delfin-Projekt ist immer auf der Suche nach jungen Freiwilligen, die das Forscher-Team zwei Wochen lang bei der Arbeit unterstützen. Die Volontäre begleiten die Meeresbiologen auf dem Boot oder tun Dienst im Hafen von Veli Lošinj, wo das Meeres-Bildungszentrum Blue World ansässig ist.
Jeden Freitag, am Delfintag, gibt es im Blue World Meeres-Bildungszentrum Workshops und Spiele für Kinder. Das ganze Jahr über können Familien, ebenso wie Firmen und Schulen eine Delfinpatenschaft übernehmen (Patenschaftspakete kosten zwischen 20 und 67 Euro).
Musik: Dave Brubeck Quartett - Time Out (1959) - Take Five |
Wer sich hinein wagt in die herrlich sauberen, blaugrünen Fluten der nördlichen Adria, kann sogar echte Sensationen erleben - wie zwei Taucher Ende Mai vor der Insel Plavnik.
Während einer Tour mit Tauchgästen entdeckten die auf der Insel Krk ansässigen Guides Günter Rath und Marinko Makic in 40 Metern Tiefe einen Hai, der in dieser Region noch nicht beobachtet werden konnte: "Wir hatten das unglaubliche Glück, dem fünf Meter langen Stumpfnasen-Sechskiemerhai gleich bei zwei Tauchgängen zu begegnen und ihn filmen zu können", erzählt der aus Österreich stammende Basenbesitzer Günter Rath.
Der seltene und nachtaktive Fisch lebt in Tiefen von bis zu 2500 Metern. "Anschließend liefen bei uns die Telefone heiß", erinnert sich Rath, der sich den bohrenden Fragen zahlreicher Wissenschaftler aus aller Welt stellen musste.
Während Delfine und Haie bei Tauchtrips eher seltene Besucher sind, können Taucher und Schnorchler in der nördlichen Adria regelmäßig auf Tuchfühlung mit Oktopussen, Seepferdchen und Nacktschnecken gehen. Einen guten Überblick über die Flora und Fauna der Adria bietet das in einer historischen Festung untergebrachte Aquarium von Pula: Zwischen Seepferdchen-Zimmer, Rettungszentrum für Meeresschildkröten und 60 Wasserbecken kommen Hobby-Meeresforscher sämtlicher Altersgruppen auf ihre Kosten.
Informationen über das Delfin-Projekt Blue World (Englisch).
Informationen über das Aquarium im Fort Verudela (Deutsch).