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Thema des Monats - April 2011

Reif für die Inselprozession: Ostern auf Hvar

In weiße Tuniken gehüllt schreiten die Büßer würdevoll durch die Nacht. Die meisten beleuchten ihren Weg mit hohen Laternen, alle tragen eine feierliche Miene zur Schau. In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag setzt sich die Osterprozession auf der Insel Hvar an sechs Ortschaften gleichzeitig in Gang. Im Uhrzeigersinn gehen die Büßer von Ort zu Ort, ohne sich je zu begegnen. Ausgangspunkte sind seit Jahrhunderten die Pfarrkirchen von Jelsa, Pitve, Vrisnik, Svirče, Vrbanj und Vrboska. Bis auf die Turnschuhe, die unter den Tuniken einiger Pilger hervorlugen, hat sich an der Zeremonie kaum etwas geändert. Mittlerweile zieht sie nicht nur Einheimische, sondern auch immer mehr Touristen in ihren Bann.

Osterprozession auf Hvar - Foto: Kroatische Zentrale für Tourismus / Sergio Gobbo

Seit Wochen bereiten sich alle auf den großen Tag vor, der in diesem Jahr auf den 21. April fällt. Kurz vor Mitternacht geht "Za Križem", deutsch "Für das Kreuz", los. Sechs Kruzifix-Träger führen die Büßergruppen an.

Es gilt nicht als Bürde, sondern als ganz besondere Ehre, eines der 18 Kilo schweren Holzkreuze mehr als 20 Kilometer weit zu schleppen. Barfuß oder auf Strümpfen lenken die Träger die rund acht Stunden dauernde Prozession, die von Tausenden begleitet wird, von Pfarrkirche zu Pfarrkirche.

Sänger begleiten den Träger, das Kruzifix ist in einen schwarzen Schal gehüllt. Auf einem Holzbrett mit Metallplättchen erzeugt einer der Prozessionsteilnehmer laute Klappergeräusche. Das Ratschen und Klappern ist ein in ganz Kroatien verbreiteter Osterbrauch. Es ersetzt die Kirchenglocken, die der Legende nach in der Karwoche schweigen, weil sie nach Rom geflogen sind.

Weinstöcke auf Hvar - Foto: Kroatische Zentrale für Tourismus / Damir Fabijanić

Entlang der Pilgerroute zünden Anwohner Kerzen an, überall zwischen Kirchtürmen, Küstenpfaden und Kalksteinhäusern ertönen religiöse Gesänge.

Im Anschluss an die Zeremonie, die auf Hvar seit dem 16. Jahrhundert gefeiert wird, widmen die Bewohner sich weltlichen Freuden. Dalmatinischer Schmorbraten und Lammgerichte nach Peka-Art, also in Kohleglut gegart, schmecken nach dem Ende der Fastenzeit besonders gut. Dazu fließt junger Plavac in Strömen; ein kräftiger Rotwein, der auf der sonnenverwöhnten Insel gekeltert wird.


Webseite der Insel Hvar: www.hvarinfo.com

Webseite des Küstenortes Jelsa: www.tzjelsa.hr


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